Video + Digitale Installation, 2024
Welche Auswirkungen hat es auf unsere Realitätswahrnehmung, wenn Informationen zunehmend von ihrem Kontext und ihrer Herkunft losgelöst sind und nur relevant ist, was in Echtzeit auf dem Bildschirm erscheint? Wie beeinflusst die unendliche Menge unzusammenhängender visueller und textueller Informationen, mit der wir täglich über digitale Plattformen wie Instagram konfrontiert sind, unser Verständnis von Welt und Wirklichkeit? Durch die Masse und Schnelligkeit verwandeln sich reale Ereignisse und Informationen in flüchtige, dekontextualisierte Bildfragmente, die keine nachhaltige Bedeutung oder Verständlichkeit mehr besitzen und die Grundlage für Mythen und verfälschte Realitäten bilden. Informationen sind kaum noch als individuelle Inhalte wahrnehmbar, verlieren ihren Informationsgehalt und verkümmern zu einem digitalen Rauschen. „information_overload_error“ visualisiert diese ultimativ beschleunigte und zunehmend kaleidoskopische Erfahrung2 der Informationsaufnahme durch eine mosaikartige Anordnung von Instagram-Inhalten. Dabei ist die Frequenz, mit der die Mosaikteile auf dem Bildschirm erscheinen, an die täglichen Zeiträume meiner persönlichen Nutzung gekoppelt.
Ich tausche mich regelmäßig mit einem Professor, mit dem ich über mehrere Semester zusammengearbeitet habe, zu den unterschiedlichsten Themen aus. In einem Gespräch über die zunehmende Informationsflut in meinem Alltag machte er mich auf das Phänomen der kaleidoskopischen Wahrnehmung aufmerksam. Hierbei fand ich besonders seine Ausführungen darüber spannend, dass Bewegtbilder in modernen Medien gar nicht mehr darauf abzielen einen Zusammenhang oder Kontext zu erläutern. Vielmehr werden unter Bezugnahme dieser visuellen Fragmente neue Realitäten erzeugt, wobei es gar nicht mehr um den Ursprung oder die Verankerung dieser Informationen in der realen Welt geht. Relevant ist nur noch, welche Geschichten über diese kurzen Informationsfetzen erzählt wird. Die Realität wird somit konstruiert.4 Ich fand auch die Idee spannend, diese Arbeit in einem physischen Raum mit einem transparenten Spiegel vor dem Bildschirm zu installieren, damit man sich selbst beobachten kann beim dahinschmelzen während dem immer fortwährenden Konsum von dekontextualisierten Informationen. Für mich ist Instagram das Sinnbild dieser immer schneller werdenden Entwicklungen denen ich auch selbst nicht entfliehen kann. Deshalb habe ich mich für diese Arbeit dazu entschieden, insgesamt 15 Minuten an Bildschirmaufnahmen meines eigenen Informationskonsums auf Instagram mosaikartig anzuordnen, um die enorme Menge der konsumierten Informationen zu verbildlichen. Dabei ist die Häufigkeit des Erscheinens dieser Videofragmente an meine durchschnittliche Bildschirmzeit des letzten Monats gekoppelt.